fun times in canterbury

Und dann kam Paula…
Es war Samstag als ich mich auf den Weg zum Bahnhof West in Canterbury machte. Wir hatten lange geschlafen, ich hatte an meinem Blog gearbeitet und gemalt. Ein ziemlich entspannter Tag also. Paula hingegen befand sich schon seit kurz vor zehn im Zug, erst nach Bruessel, dann nach London (sie stieg dann aber vorher aus und nahm die kleineren Zuege nach Canterbury). Als mich um zwanzig nach drei die Nachricht erreichte, Paula waere um zehn vor vier am Bahnhof, sprang ich erst einmal unter die Dusche.- Jetzt aber schnell! Dann machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof und oh mein Gott, war ich aufgeregt. Ich habe Cora und Paula (Geimer) Sprachnachrichten geschickt, einfach, weil ich nicht alleine sein konnte auf dem Weg. Mir war so schlecht, dass ich dachte, ich muesste mich uebergeben und mein Bauch tat so unfassbar weh… Nicht, dass ich mich nicht auf Paula gefreut habe… Ich habe mich sehr gefreut, anscheinend so sehr, dass ich dachte, ich werde gleich auf dem Weg ohnmaechtig. Es war voellig verrueckt! So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt! Und dann sah ich es, das Playmobilmaennchen Paula, das seinen Koffer den Gehweg entlangzog. Die letzten 100m bin ich dann einfach gerannt. Geradewegs in Paulas Arme, die sich ein winziges Minifreudentraenchen (ich hoffe, es war ein Freudentraenchen) nicht verkneifen konnte. Die Leute dachten wahrscheinlich wir haetten uns hundert Jahre nicht gesehen, aber so kommen einem diese drei Monate dann auch irgendwie vor, wenn man sich sonst jeden Tag sieht.  Nele und Maya hatten Zuhause Brownies gebacken und nach einem grossen „Hallo“, schauten wir zusammen „Der Schuh des Manitu“ und amuesierten uns sehr.

Am Wochenende war auch gleichzeitig „Bonefirenight“, auch „Guy Fawkes Night“ genannt. Guy Fawkes hatte naemlich am „Gunpowder Plot“ 1605 eine tragende Rolle gespielt. Gemeinsam mit anderen Revoluzzern hatte Fawkes ein Attentat auf den Koenig King James I geplant, wurde aber aufgrund eines anonymen Briefes mit dem ganzen Schiesspulver entdeckt, festgenommen und gestand unter Folter den Komplott. Daraufhin wurde er gehaengt. Die Festnahme erfolgte am 5. November 1605, dies ist auch der Gedenktag Fawkes‘ hier in Grossbritannien. Mit riesigen Feuern (aehnlich einem Martinsfeuer) und Feuerwerk wird Guy Fawkes gedacht, welcher sich fuer das Volk eingesetzt hatte und gestorben war.

Von der Universitaet aus hatten wir einen super Blick auf Tyler Hill, wo ein riesiges Feuerwerk stattfand, welches wir gut zehn Minuten bei britischem Nieselregen bewunderten. Danach schauten wir dann den zweiten Bully-Herbig-Film „(T)raumschiff Surprise“ und hatten ziemlich viel zu lachen…

Am Sonntag war dann ein richtiger Familientag. Nach einem schoenen ausgiebigen Sonntagsfruehstueck, beschlossen wir, das gute Wetter zu nutzen und Paulas Ankunft zu feiern, indem wir (also Doro und Ortwin, Paula, Nele und ich) in den Tierpark „Wildwood“ fuhren. Dieser Tierpark, der viel mehr einem Wald aehnelt, in welchem zufaellig auch Gehege sind, als einem richtigen Zoo, liegt ein bisschen ausserhalb von Canterbury. Es war ein wunderschoener Herbsttag. Die Luft war klar und kalt, die Sonne schien guelden durch die noch verbliebenen Blaetter. Wie man sieht, hatten wir sichtlich Spass und genossen die frische Luft sehr. Am Coolsten war die 90° Rutsche. Im freien Fall ging es in die Tiefe, ehe man, sanft aufgefangen wurde…

Danach gab es dann eine heisse Suppe und selbstgebackenes Brot zum Aufwaermen und natuerlich selbstgebackene Kekse 🙂

Am Montag sind wir dann shopppen gegangen. In Charity- und Secondhandshops. Es gibt keine Person, mit der ich so gut einkaufen gehen kann wie mit Paula, nicht einmal mit meiner Mama. Wir haben zwar nicht den gleichen Style, aber irgendwie schon die gleichen Modeinteressen und deshalb mussten Nele und ich einfach mit dem Einkaufengehen auf Paula warten. Ich haette nicht mit solch einer Ausbeute gerechnet, mit welcher ich zurueck nach Hause kam. Nach sechs Stunden waren nun zwei richtig coole  Taschen (liegt natuerlich im Auge des Betrachters), eine blaue Felljacke und eine uebergrosse alte Jeanslatzhose fuer Maenner in meinen Besitz uebergegangen. Es war mal wieder spassig, durch die Laeden zu streifen und einfach alles anzuprobieren, worauf man Lust hatte. Einen Jackenpullover (keine Ahnung, wie man das sonst beschreiben soll) aus den 80ern konnte ich dann nicht mehr mitnehmen, aber ich werden ihn niemals vergessen und ihm auf Ewig gedenken!

Die restlichen Tage verbrachten wir Zuhause im Sonnenzimmer. Am grossen Tisch haben wir gebastelt, geschrieben, am Blog gearbeitet, gepuzzelt, Musik gehoert und und und… Natuerlich haben wir auch noch weitere Filme geguckt, um unsere Bildung in dem Bereich etwas aufzufrischen.

Nach einem intensiven Backtag am Mittwoch (ich schrieb weiter Blogartikel), gab es dann einen weiteren „Bake Sale“ am Donnerstag. In Doros Schule wollte Maya noch mehr Spenden fuer ihr Malawiprojekt sammeln (Hier nocheinmal der Link zu Mayas Hilfsprojekt ❤) und wir halfen natuerlich gerne. Der Ansturm, nachdem alles aufgebaut war, war riesig. Die Kleinen gaben wirklich ziemlich viel Geld fuer Kuchen und Schokolade aus- es sah ja auch alles verdammt gut aus!- und wir hatten alle Haende voll zu tun. Nachmittags ging der Verkauf dann weiter, jetzt mit einer neuen Zielgruppe: Den Eltern. Wir boten auch Chutney und selbstgemachte Marmelade an. Ihr koennt euch nicht vorstellen, wie schnell das alles vergriffen war! Zusaetzlich dazu, hatte es eine Tombola fuer einen Kuchen gegeben, den eine Mutter als Spende gebacken hatte. Dieser wurde nun verlost. Es wurde schon dunkel, als der Schulleiter in den grossen Lostopf griff und den Gewinner, einen Schueler aus der achten Klasse, verkuendete. Der Kuchenverkauf stellate sich als voller Erfolg heraus. Niemand hatte mit Einnahmen gerechnet, die die 300-Pfund Marke kancken koennten, aber so war es und wir waren mehr als happy! Zur Feier des Tages gingen wir erst mit Doro in einen Pub- auch, um unseren Abschied zu „feiern“- und danach in Whetherspoon und in zwei Clubs… Ein sehr gelungener Tag mit viel Tanz und Feierei 🙂

Der große Kuchen wurde bei der Tombola verlost… Wahnsinn, oder?!

Partyabend!

Am Freitag mussten wir alle erst einmal die vorige Partynacht verarbeiten, bevor wir noch einmal in die Stadt liefen. Wir wollten Paula den Gottesdienst in der Kathedrale zeigen, den kannte sie nämlich noch nicht (Praise Nele für ihren Laptop, welcher ä,ö und ü besitzt) . Wir hatten das Glück im Eve Song nicht nur die erwachsenen Chorister zu hören, sondern auch die kleinen Chorister, welche in Deutschland wohl „Sängerknaben“ genannt würden. Sie sangen alle so toll, sodass es uns nicht wirklich wie ein Gottesdienst vorkam, sondern eher wie ein Konzert. Maya machte sich abends auf den Weg nach Cambridge, um ihre Freundin zu besuchen, wir blieben Zuhause und schauten den sehr interessanten „Kunstfilm“ „Moulin Rouge“.

Den Samstag, unseren letzten Tag, wollten wir nutzen, um uns von Canterbury und Dort gebührend zu verabschieden. Mit Doro und Paula liefen wir also in die Stadt zu einem kleinen versteckten Cafe, wo Doro uns auf Sandwiches einlud, welche wirklich riesengroß waren… Ich hatte eins mit Bacon und Brie und Cranberries, Nele mit Mortadella und Pesto und Doro und Paula entschieden sich für Sandwiches mit Tomate und Avocado. Das Cafe war so winzig, dass nach einiger Zeit sogar die Fenster beschlugen, denn draussen ist es empfindlich kalt geworden (an die null Grad nachts). Mit Doro hat man immer ziemlich viel Spass und so war es auch in diesem Cafe. Wir wussten, der Abschied würde kommen, aber versuchten, das Beste draus‘ zu machen. Als wir uns wieder in unsere Schals und Mützen gepackt hatten, zeigte uns Doro noch ihre Lieblingsgallerie in Canterbury, welche ganz verschiedene Werke ausstellte- Bilder und Installationen. Danach brauchten wir natürlich NOCH eine Stärkung. In einer kleinen Kaffeerösterei besorgten wir uns noch eine heiße SchokoladeAuf dem Weg zu Ortwins Laden trafen wir noch Jannis, der seine Mittagspause in der Stadt verbrachte. Wir verabschiedeten uns von ihm und ich muss sagen, dass es immer wieder ein komisches Gefühl ist, die Menschen, die wir kennengelernt haben, einfach so zurückzulassen, mit dem Wissen, dass wir sie höchstwahrscheinlich nicht wiedersehen. Im Laden verabschiedeten wir uns dann auch von allen anderen Mitarbeitern, ich schoss noch ein paar letzte Fotos, dann erinnerten wir Doro an ihr noch zu schreibendes Theaterstück für Weihnachten und wurden sie endlich los 😀 -nein, es war wirklich schön, noch einmal Zeit mit ihr verbringen zu können, aber wir mussten ja noch ein paar kleine Abschiedsgeschenke besorgen- und die Geschäfte machten bald zu… Wir haben aber alles geschafft und nach einer kleinen Nachtschicht, konnte sich unser kreativer „Präsentkorb“ wirklich sehen lassen. Da gab es den neusten Asterix-Comic für Ortwin und einen Dinoanstecker sowie eine Dinochristbaumkugel für Maya, eine Schneeflocke als Ausstechförmchen und Pukkatee (der Sorte Zimt) für Doro und einen Packen Fotos mit Stichworten auf der Rückseite, damit wir auch ja niemals vergessen werden 😉 Es war halb zwei, als ich mich ein letztes Mal in mein eigenes Bett kuschelte, jetzt hab ich ja wieder so ein Etwas neben mir, mit welchem ich mir sogar eine Decke teile…

Bei Goldschmied Ortwin- Die beiden großen Schmuckstücke hat sogar die Maya gemacht!

Um halb acht klingelte mein Wecker und es galt, die letzten Dinge in meinen Koffer zu stopfen, welcher überraschenderweise relativ leicht zuging- was ein gutes Zeichen ist, bezüglich der anstehenden Flüge, bei welchen Gewichtsbegrenzungen gelten werden. Ziemlich müde tapste ich schließlich hinunter in die Küche, wo ich Doro natürlich mal wieder backend vorfand. Sie machte frische Scones. In Brighton haben Nele und ich auf Scones von Aldi für 49 Pence geschworen, seit wir Doros eigene Scones kennen, sind diese allerdings nur noch langweiliges süßes Weißbrot. Gemeinsam deckten wir den Tisch und als Doro Maya und Ortwin weckte, stellte ich schnell die Auflaufform, also unseren Päsentkorb hinzu…
Alle haben sich sehr über die kleinen Geschenke gefreut, dann war es auch schon neun Uhr und es hieß Abschied nehmen. Wir schleppten unsere Koffer ins Auto, dann, nach einer langen Verabschiedungszeremonie, bestehend aus vielen Umarmungen und guten Wünschen, stiegen wir selber ein. Maya trug nur ihren Bademantel und Hausschuhe, entschloss sich dann aber doch noch, auch mitzufahren… Am Bahnhof passierte dann nochmal das Gleiche: Gute Wünsche, Umarmungen, gute Wünsche und noch mehr Umarmungen (ich holte mir noch eine große Portion „Paula Energie“, die muss ja jetzt für die nächsten drei Monate reichen…), dann nahmen wir unsere Koffer und gingen, keine Minute zu früh, zum Gleis, wo gerade unser Zug einfuhr.
Jetzt hieß es wieder: Auf in ein neues Abenteuer- und dieses Mal ein Echtes!- Denn wir hatten keine Ahnung, was für eine Familie uns auf der anderen Seite Englands, im Westen, erwarten würde…

Liebe Doro, liebe Maya, lieber Ortwin, es steht alles schon in der Karte, die ich euch gemalt habe, aber ich möchte auch hier noch einmal ausdrücklich sagen, dass die Zeit bei euch eigentlich nur mit dem Wort „amazing“ beschrieben werden kann… Ihr seid für einen Monat wirklich zu unser Familie geworden… Wir danken euch für unzählige tolle Momente, seien es die ernsten, aber auch die verrückten Sekunden, Minuten, Stunden. Seien es die Tänze ( und Deep Talks) in der Küche mit Doro, die Gespräche mit Ortwin, die Zeit in Ortwins Laden oder auch die Lachflashs mit Maya. Ich vermisse jetzt schon unsere verrückten Momente, in welchen wir die verrücktesten Ideen in die Tat umsetzten, sowie das nächtliche in-das-Bett-des-Anderen-schleichen und Lachflashs haben…-zum Beispiel über schreiende Nacktschnecken (guckt den Film „Flushed Away“ und ihr wisst, wovon ich rede)… Anlässlich dieser, hat mir Maya sogar meinen Rollkragenpullover bestickt- aber seht selbst:
Also wie gesagt, es waren wortwörtlich „fun times“ in Canterbury mit euch, auch mit Paula! Vielen Dank, dass ihr das Experiment „Nele-und-Lara-aufnehmen“ gewagt habt, dass es so gut funktionieren würde, konnte ja auch niemand ahnen…

Mitternachtsideen wurden in die Tat umgesetzt

Fotoshooting mit Paula… Immer wieder schön!

Mayas und mein Whatsappchatverlauf bestehend aus wunderschönen Bildern… -wir saßen nebeneinander…

Wir werden euch in Erinnerung behalten und wie gesagt: Ob bei euch in Canterbury, oder bei uns in Kölle, wir sehen uns bestimmt!!!
Der nächste Artikel ist „in the making“…  Ich hab nur Probleme beim Fotos hochladen… :/ Ich hb sie immer noch, die Probleme, sodass noch diverse Fotos fehlen, die ich extra uploaden werde… Aber bevor ich gar nichts mehr hochlade, hier schon einmal der Text mit eindem paar Bildern…

Macht es gut!

Eure Lara

 

 

2 Gedanken zu “fun times in canterbury

  1. Liebe Lara
    Ich lese und weine und freue mich so sehr! Ein bisschen neidisch bin ich auch. Ich überlege allen Ernstes ein Sabatt Jahr zu beantragen und bei Doro zu wohnen. Sie und ihre Familie sind wirklich was besonderes! Ich umarme dich und wünsche ein schönes neues Abenteuer mit den DOGS! JanineMamavonPaula

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    • Oh, Janine, kann ich dich auch Ginny nennen? Der Name ist so schön😍 es freut mich, dass dich meine Einträge so berühren ❤❤ Also bei Doro zu wohnen, kann ich nur empfehlen! Man hat eine super Zeit dort! Ich umarme dich auch und freue mich auf unser Wiedersehen! ❤❤❤❤❤

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